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Bundesverband Deutscher Wasserkraftwerke (BDW) fordert ausgewogene Diskussion des Entwurfs der EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur ++ Querbauwerke erfüllen wichtige Funktionen zur klimaschonenden Energieerzeugung und Anpassung an die Folgen des Klimawandels ++ Großflächiger Rückbau nicht sinnvoll (Download PDF)

Berlin, 11. Juli 2023. Am Mittwoch, 12. Juli 2023, wird das EU-Parlament über den Entwurf der Verordnung zur Wiederherstellung der Natur („Nature Restauration Law“) abstimmen, der stark umstritten ist. Das Gesetz sieht vor, dass bis 2030 auf 20 Prozent der Land- und Meeresflächen in den EU-Ländern Maßnahmen zur Wiederherstellung der Natur ergriffen werden sollen. Unter anderem sollen 25.000 Kilometer „frei fließende“ Gewässer wiederhergestellt werden, vor allem durch den Rückbau von Querbauwerken. „Die aktuelle Schwarz-Weiß-Malerei im Zuge der Diskussion um den Gesetzesentwurf wird der Sache nicht gerecht“, kritisiert Hans-Peter Lang, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Wasserkraftwerke (BDW) e.V. „Im Moment scheint es nur zwei Positionen zu geben: Wer für das Gesetz ist, ist Naturschützer; wer dagegen ist, will die Natur nicht schützen. Das halten wir für verkehrt. Das geplante Gesetz hat ein unterstützenswertes Ziel, den Naturschutz, aber gewisse Einzelziele, wie die Wiederherstellung von 25.000 Kilometer frei fließender Gewässer, können kontraproduktiv wirken und bedürfen daher einer differenzierteren Betrachtung, als es aktuell getan wird. So erfüllen Querbauwerke, wie die Wehre der Wasserkraft, wichtige Funktionen bei der klimaschonenden Energieerzeugung und der Anpassung an die Folgen des Klimawandels.“

Mehr als 200.000 Querbauwerke gibt es allein in den deutschen Fließgewässern, darunter auch Wehre, vor allem aber Sohlschwellen und bauliche Anlagen. Laut Entwurf soll es auf 25.000 Kilometern in Europa keine solcher Barrieren mehr geben, das heißt, sie würden rückgebaut. „Das wäre nicht im Sinne prioritärer Herausforderungen“, betont Lang und nennt Beispiele für die wichtigen Funktionen von Querbauwerken, die auch dem Natur- und Artenschutz dienen.

Zum einen benötigen Wasserkraftanlagen Wehre, um CO2-freien, stetig und verlässlich verfügbaren Strom zu erzeugen. Sie tragen damit zur Energiewende und zur Versorgungssicherheit mit regenerativem grundlastfähigem Strom bei. Zum anderen erfüllen die Wehre diverse Funktionen bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Querbauwerke sorgen für den Rückhalt von Wasser in der Landschaft, sie halten den Grundwasserspiegel, sichern die Trinkwasserspeicherung in der Aue und tragen zum Erhalt der Auwälder bei. In Dürreperioden dienen die Stauhaltungen und Mühlgräben Fischen als wichtige Rückzugshabitate, in denen sie vor Fressfeinden sicher sind. Dazu kommt der Hochwasserschutz bei starkem Regen. Querbauwerke halten dann Wasser zurück und entziehen diesem Energie, welche sonst Schäden anrichten könnte.“

„Aus dem Grund brauchen wir die Querbauwerke wie Wehre, gerade in Zeiten des Klimawandels“, appelliert Dr. Helge Beyer, Geschäftsführer des BDW. „Und wir brauchen einen Paradigmenwechsel in der gewässerökologischen Beurteilung der wichtigen Funktion der Wehre. Mit Blick auf das Ziel der frei fließenden Gewässer muss es daher um die Herstellung der Durchgängigkeit gehen, nicht um den kategorischen Rückbau von Querbauwerken. Der intendierte Naturschutz sollte unter Berücksichtigung umfassender EU-weiter Zielsetzungen mit zeitgemäßen, den Erfordernissen des Klimaschutzes und der Klimaanpassung Rechnung tragenden Maßnahmen umgesetzt werden.“

In einem Positionspapier vom 24. Mai 2023 hat der BDW zu dem Gesetzesentwurf Stellung genommen.

Weitere Informationen:
Bundesverband Deutscher Wasserkraftwerke e.V. (BDW):
www.wasserkraft-deutschland.de

Für Presse-Rückfragen:
Dr. Helge Beyer
Geschäftsführer Bundesverband Deutscher Wasserkraftwerke (BDW) e.V.
EUREF-Campus 16
10829 Berlin
Tel.: +49 (0)30 – 278 794 30
helge.beyer(at)wasserkraft-deutschland.de
http://www.wasserkraft-deutschland.de

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